Autopiloten für Boote
- Welche Funktionen übernimmt ein Autopilot? -
Bei einem Autopiloten handelt es sich um eine automatische Steuerungsanlage für Boote. Ein Autopilot ermöglicht also eine selbsttätige Steuerung Ihres Schiffes. Sie geben dem Autopiloten zum Beispiel einen Kurs vor und dieser berechnet aus verschiedenen Datenquellen den aktuellen Kurs und korrigiert gegebenenfalls nach. Die meisten Autopiloten funktionieren mit einem elektronischen Kompass und nutzen zusätzlich GPS Daten. Des Weiteren können externe Datenquellen, wie zum Beispiel Windmessanlagen über das NMEA2000-Netzwerk angeschlossen werden, um den Kurs des Autopiloten zu optimieren. Völlig egal, ob Sie auf Langfahrt gehen, Regatten segeln oder einen geeigneten Autopiloten für den entspannten Nachmittagstörn suchen. Durch das Fachwissen unserer Experten und das abgerundete Sortiment finden Sie schnell geeignete Selbststeuerunganlagen für Ihr Boot oder die passenden Ersatzteile für Autopiloten.
Welche Autopiloten gibt es und was ist bei der Auswahl zu beachten?
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen den folgenden Autopilot Typen:
Pinnenpiloten
Radpiloten
Einbaupiloten
So wählen Sie den richtigen Autopiloten aus:
Jeder Autopilottyp hat seine eigenen Vor- und Nachteile. Wichtig ist, dass Sie bei der Auswahl des Autopiloten mit den realistischen Daten Ihres Schiffes kalkulieren. Weist Ihr Boot tatsächlich eine Verdrängung von 11 Tonnen auf oder sind es voll beladen doch eher 13 Tonnen? Häufig liegt die tatsächliche Verdrängung eines voll beladenen Bootes gut 20% über der angegeben Verdrängung. Zudem spielt es ebenfalls eine Rolle, ob Ihr Schiff schwer oder leicht am Ruder liegt. Diese Angaben sind bei der Auswahl des Autopilotsystems von äußerster Wichtigkeit, denn es nützt nichts, wenn Sie die günstigere Variante wählen, aber der Antrieb des Autopiloten nicht in der Lage ist, das Ruderblatt in angemessener Zeit von Hart auf Hart zu legen oder nach einiger Zeit auf Grund von Überlastung aussteigt. Sie sollten den Antrieb aber auch nicht zu groß wählen. Dies könnte zur Folge haben, dass Ihr Boot zu stark auf die Kurskorrekturen des Antriebes reagiert und somit beginnt sich aufzuschaukeln. Der Autopilotantrieb sollte mit einer ausreichenden Reserve gewählt werden.
Einsatz von Cockpitpiloten
Sollten Sie den Autopiloten nur bei Schönwetterfahrten und bei wenig Wellengang als sogenannten Flautenschieber nutzen wollen, dann können Sie getrost einen Pinnenpilot der
RAYMARINE ST Serie, der
SIMRAD TP Serie oder auch den
RAYMARINE Radpilot verwenden. Seien Sie sich bewusst, dass diese Autopiloten, ihrer Bauart bedingt, keine starken Antriebe enthalten und nur bedingt leistungsfähig bei starkem Wellengang und rauer See sind. Wählen Sie Ihren Autopiloten nach der Verdrängung Ihres Bootes im voll beladenen Zustand und kalkulieren Sie etwas Reserve ein.
Einsatz von Einbaupiloten
Wenn Sie wiederrum auch bei schlechten Wetterverhältnissen nicht auf Ihren Autopiloten verzichten möchten oder wenn Sie Ihr Boot für eine lange Reise oder eine Weltumseglung ausrüsten möchten, dann empfehlen wir Ihnen dringend die Installation eines Einbaupiloten. Die Antriebe dieser Autopiloten sind für den Dauerbetrieb ausgelegt und in der Regel deutlich kräftiger. So leisten zum Beispiel hydraulische Linearantriebe einen maximalen Schub von bis zu 1,2 Tonnen und halten Boote mit einer Verdrängung von bis zu 35 Tonnen mühelos auf Kurs. Je nach vorhandenem Steuersystem stehen hydraulische-, elektromechanische- oder für Kettensteuerungen, sogenannte Rotary – Antriebe beziehungsweise Getriebemotoren zur Verfügung.
Die Auswahl des passenden Autopilot-Antriebes und des dazugehörigen Kurscomputers ist abhängig vom vorhandenen Steuersystem, der tatsächlichen Verdrängung Ihres Bootes und ob Ihr Schiff schwer oder leicht am Ruder liegt. Bei Hydrauliksteuerungen können Sie eventuell die bereits vorhandene Hydraulikpumpe weiterverwenden, Sie benötigen nur den passenden Kurscomputer und Zubehör. Welchen Kurscomputer Sie benötigen, hängt von der Stromstärke (A) Ihrer vorhandenen Pumpe beziehungsweise Ihres Antriebes ab. Sollten Sie eine neue Hydraulikpumpe benötigen, dann wählen Sie die Hydraulikpumpe entsprechend dem Volumen des verbauten Hydraulikzylinders und im Anschluss den Kurscomputer entsprechend der Hydraulikpumpe. Achten Sie darauf, dass das komplette Hydrauliksystem entsprechend dem Ruderdruck dimensioniert ist.
Welche Antriebsarten gibt es für Autopiloten?
Hydraulikantriebe
Das Ruder wird mit Hilfe einer Hydraulikpumpe und einem Hydraulikzylinder bewegt. Die Größe der Hydraulikpumpe ist abhängig von Volumen des Hydraulikzylinders. Für große Zylindertypen bis ca. 1200ccm sind spezielle Dauerläuferpumpen erhältlich. Angaben über das Volumen des Hydraulikzylinders finden Sie im Handbuch oder auf dem Zylinder selbst. Die Größe der Hydraulikpumpe bestimmt die Auswahl des Autopiloten. Achten Sie darauf, dass das Autopilotsystem in der Lage ist, die Hydraulikpumpe zu bedienen.
Hydraulische Linearantriebe
Die hydraulischen Linearantriebe wurden für den Einsatz auf größeren, mechanisch gesteuerten Schiffen vorgesehen und ein Schiff mit einer Verdrängung von bis zu 35 Tonnen mühelos steuern. Da die hydraulischen Linearantriebe viel Leistung benötigen, ist in den meisten Fällen ein Autopilot mit einer hohen Schaltleistung erforderlich. Achten Sie darauf, dass der Autopiloten-Kurscomputer in der Lage ist, die Hydraulikpumpe zu bedienen.
Mechanische Linearantriebe
Der mechanische Linerantrieb ist die am häufigsten verwendete Selbststeueranlage auf Segelbooten. Denn Sie bieten mit bis zu 20 Tonnen eine hohe Schubkraft bei vergleichsweiser kompakter Bauform. Durch die Montage unter Deck wirken dieses Antriebe über eine Hilfspinne oder den Quadranten direkt auf das Ruder. Wichtig ist, dass die Montage der mechanischen Linearantriebe fachmännisch durchgeführt wird. Die Verbindung des Antriebes mit dem Rumpf des Schiffes muss absolut verlässlich sein. Denn bei hoher Schubkraft muss gewährleistet sein, dass der Antrieb nicht aus der Befestigung bricht.
Die mechanischen Linearantriebe sind in unterschiedlichen Größen erhältlich. Achten Sie darauf, dass der Autopiloten-Computer in der Lage ist, die Hydraulikpumpe zu bedienen.
Getriebemotoren / Rotary-Antriebe
Die Getriebemotoren, welche auch als Rotary-Antriebe bezeichnet werden, kommen auf Motor- und Segelbooten mit Seilzug- oder Schubstangensteuerung und einer Verdrängung von bis zu 20 Tonnen zum Einsatz. Das Ruder wird bei dieser Steuerung über eine Kette und ein Zahnrad bewegt. Eventuell muss das Steuersystem an Bord angepasst werden, um den Getriebemotor zu integrieren.
Die Getriebemotoren beziehungsweise Rotary-Antriebe sind in unterschiedlichen Größen erhältlich. Achten Sie darauf, dass der Autopilot in der Lage ist, die Hydraulikpumpe zu bedienen.
Außenborder mit Seilzugsteuerung
Ein solcher Antrieb bietet eine automatische Steuerung für Außenbordmotoren mit Morse 290, 304411 und Teleflex SSC52 Seilzugsteuerung. Die Montage des Antriebs ist in der Regel schnell und einfach, das Steuerkabel der Lenkung wird durch den Antrieb gelegt und der Antrieb wird direkt hinter dem Steuerrad montiert.
Z-Antriebe
Es ist möglich, einen Ihrem Z-Antrieb entsprechend dimensionierten Autopiloten zu verbauen. Dieser wird direkt mit dem Z-Antrieb verbunden. Achten Sie darauf, dass der Antrieb und das Autopiloten-System miteinander kompatibel sind. An dieser Stelle gibt es je nach Hersteller des Z-Antriebes Unterschiede. Bitte kontaktieren Sie uns oder den Hersteller vor dem Kauf.
Woraus besteht ein Autopilotsystem?
Ein Autopilotsystem besteht im Grunde aus einem Antrieb, einem Kompass, einem Kurscomputer und einem Bedienelement. Bei Pinnenpiloten wie der
RAYMARINE ST-Serie und der
SIMRAD TP-Serie sind alle diese Komponenten in einem Gehäuse verbaut. Bei Einbaupiloten werden alle diese Komponenten einzeln installiert.
Der Kurscomputer und der Kompasssensor stellen das zentrale System des Autopiloten dar. Moderne Kurssensoren sind weitaus mehr als ein einfacher Richtungsanzeiger. Neben dem aktuellen Kurs werden Schiffsbewegungen in alle Richtungen gemessen und zur optimalen Berechnung der notwendigen Ruderbewegung herangezogen. Beachten Sie unbedingt die im Handbuch des Kompasssensors befindlichen Installationshinweise und wählen Sie dementsprechend den Installationsort. Während man bei älteren Kompasssensoren noch ein Klappern hören konnte, wenn man den Sensor schnell bewegte, enthalten moderne Sensoren keine beweglichen Bauteile mehr, sondern arbeiten mit der Solid-State-Technologie.
Des Weiteren gehört bei Einbaupiloten üblicherweise ein Autopilotbediengerät in das Autopilotsystem. Ebenso kann zusätzlich bei einigen Systemen eine
kabellose Handfernbedienung oder ein
Kartenplotter beziehungsweise Multifunktionsgerät integriert werden. Ein
Ruderlagensensor wird nicht für alle Autopilotsysteme benötigt und ist daher nicht bei allen Herstellern im Lieferumfang enthalten.
Wie kann der Autopilot fürs Boot kalibriert werden und ist ein Ruderlagengeber notwendig?
Moderne Autopilotsysteme verzichten mittlerweile auf einen zwangsweisen Durchlauf einer Kalibrierungsroutine. Um die Deviation beziehungsweise die Abweichung und das Steuerverhalten zu ermitteln, misst der Sensor des Autopiloten alle relevanten Daten während der Fahrt und kalibriert sich so zu sagen selbst. Sobald Sie feststellen, dass Sie mit dem Steuerverhalten des Autopiloten zufrieden sind, können Sie bei einigen Autopilotsystemen die automatische Kalibrierung des Autopilotsystems deaktivieren.
Aktuelle Autopiloten sind in der Lage die Position des Ruders eigenständig zu bestimmen, in dem Sie die Ruderposition einmalig manuell kalibrieren. Allerdings lässt sich die Position des Ruders deutlich schneller und genauer mit Hilfe eines
Ruderlagensensors bestimmen. Außerdem können einige Anzeigegeräte die aktuelle Ruderposition nur in Verbindung mit entsprechenden Ruderlagengeber darstellen.
Wie bedient man einen Autopiloten?
Die Bedienung einer Selbststeueranlage fürs Boot erfolgt üblicherweise über ein spezielles Autopilotbedienteil, wobei die Tillerpiloten in den meisten Fällen über die Tasten an den Pinnenpiloten selbst bedient werden.
Über ein spezielles
Autopilotdisplay, welches üblicherweise bei Einbaupiloten zu finden ist, können Sie den Kurs setzen und korrigieren, Einstellungen vornehmen, aber auch den Autopiloten ein- bzw. ausschalten. Ebenfalls können moderne Autopiloten auch mit einem kompatiblen
Kartenplotter oder Multifunktionsdisplay gesteuert werden. Es ist möglich, Wegpunkte und Routen über einen Kartenplotter an den Autopiloten zu senden oder auch den Kurs zu korrigieren. Somit kann das Autopilotbedienteil vollständig durch einen kompatiblen Kartenplotter ersetzt werden. Wir empfehlen Ihnen aber dringend weiterhin die Verwendung eines eigenen Autopilotbedienelements, da Sie über dieses Display permanent und vor allem schnell Zugriff auf die Funktionen des Autopiloten haben. Wenn Sie zum Beispiel in einer Gefahrensituation schnell den Autopiloten auskoppeln oder auf Standby setzen müssen, um selbst das Ruder zu bedienen, müssen Sie die Standby Funktion am Kartenplotter erst umständlich aufrufen, während an dem Autopilotbediengerät eine extra Standby-Taste vorhanden ist, welche gerade im Notfall schnell gedrückt werden kann.
Zusätzlich können Autopiloten über eine
Funkfernbedienung bedient werden. Die Bedienung beschränkt sich weitgehend auf Kurskorrekturen und die Standby Schaltung, aber auch wichtige Daten, wie die aktuelle Geschwindigkeit, Tiefe oder Kurs lassen sich bei einigen Modellen zur Anzeige bringen.
Welche allgemeinen Steuerungsmodi gibt es?
Bei Autopiloten unterscheidet man in der Regel folgende Steuerungsmodi:
Wie man dem Namen bereits ableiten kann, fährt der Autopilot in der Kompass-Steuerung einen festgelegten Kurs. Dieser Autopilotmodus ist die gängigste Art einen Autopiloten zu verwenden, gerade wenn es sich um Langfahrten handelt, ist diese Art der Steuerung zuverlässig. Das Boot wird auf die gewünschte Gradzahl ausgerichtet und wird vom Autopiloten durch permanente Kurskorrekturen gehalten.
Bei der Steuerung nach einem Wegpunkt oder einer Route hält der Autopilot den Kurs, welcher notwendig ist, um das voreingestellte Ziel, den Wegpunkt, zu erreichen. Das bedeutet, dass der Autopilot seinen Kurs ständig auf das aktuelle Ziel anpasst.