Elektronischer Datenschrott, für den der Speicherplatz auf der SD-Karte zu Schade ist
In Kurzform
Navionics Seekarte UK, Ireland & Holland 28XG Vorsätzlich unvollständige Kartenaktualisierung im Niederländischen Wattenmeer. Als Navigationshilfe unbrauchbar. Ich würde Null Sterne vergeben, wenn SVB dies zuließe.
In Langform
Mein mit Spannung erwarteter Einstieg in die plottergeführte Navigation ging gehörig daneben. Nachdem c-map das 2019er Update selbst zu unserem Sommerurlaub nicht fertig bekam, entschied ich mich auf Anraten von SVB für Navionics, da dort das Update-Problem nicht besteht, weil das Kartenmaterial grundsätzlich aktuell gehalten wird, also Karte 28XG gekauft und am 12.6. auf der Navionics Website registriert und aktualisiert (Update erfolgreich).
Im Vergleich mit den real angetroffenen Verhältnissen und mit der holländischen Seekarte 1811, Ausgabe mit Berichtigungsstand März 2018 (also einer immerhin 1,5 Jahre alten Seekarte) ergaben sich untragbare Abweichungen im Bodenprofil in der westlichen Waddenzee der Niederlande. Es ist offensichtlich, daß Navionics bei der Kartenaktualisierung die Tonnen zwar dem aktuellen Stand anpaßt, dies beim aufwendiger anzupassenden Bodenprofil aber schon seit Jahren (mindestens 2) unterläßt.
Ein Beispiel
Im Schuitengat vor Terschelling verläuft in der Navionics-Karte die Betonnung zwischen SG4 und SG12 über ein Wattenhoch, das mit 1,1 Meter trockenfällt. Die zum Vergleich herangezogene 1811er Karte von 32018 zeigt das auch heute noch vorliegende Bodenprofil (Wassertiefe größer 2 m mit Barre 1 m zwischen SG4 und SG6, Bezug LAT) und die aktuelle Betonnung für die Navigation ausreichend genau an. Das Schuitengat ist kein abgelegenes Fahrwasser, sondern ein wichtiges Teilstück der Urlauberautobahn zwischen Kornwerderzand und Terschelling.
Weitere Beispiele für aktuelle Betonnung aber falsche und zu Mißveständnissen führende Tiefenangaben
Oosterom südlich Terschelling zwischen O80 bis O 84
Blauwe Balg westlich Ameland zwischen BB12 und BB18
Molengat bei Texel zwischen MG-C und MG-B
Die Liste läßt sich beliebig erweitern.
Fazit
Nach meinem Verständnis von Produkthaftung haftet ein Seekartenhersteller für Schäden aus der Nutzung seiner Seekarte, wenn er vorsätzlich ihm bekannte navigatorisch wichtige Änderungen in den Wassertiefen nicht aktualisiert ohne einen deutlichen Warnhinweis zu geben, daß die Tiefenangaben einen veralteten Stand haben und zur Navigation ungeeignet sind und wenn er im Gegenteil seine Seekarte damit bewirbt durch tägliche Updates immer über das aktuellste Kartenmaterial zu verfügen. Die Vorsatzvermutung leite ich daraus ab, daß die amtlichen Aktualisierungen Navionics bekannt sein müssen, da die Betonnung dem aktuellen Stand entspricht. Die Fehler der 28XG-Karte, die den Anspruch hat, eine Seekarte für die Niederlande zu sein, in einem der wesentlichen Reviere der Niederlande sind ein schwerwiegender Mangel.