Kundenbewertungen

Ankerwinde X3

4.5 (aus 2 Bewertungen)
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Frédéric F.
von Frédéric F. Flagge von Frankreich 22.01.2021 Verifizierter Kauf Variante: 10710
Guindeau lofran x3
Ausrüstung nach Westindien geliefert, sehr schnell, günstiger als bei allen lokalen Händlern und ich bin sehr zufrieden mit der Lieferung und meiner Ausrüstung.
Harald S.
von Harald S. Flagge von Deutschland 14.07.2010
Habe diese Project 1500 Winde gerade als Ersatz für meine alte Progress 2 eingebaut. Normalerweise zeigt erst die Zeit wie gut ein Produkt ist, aber hier ist der Unterschied zum Vorgängermodell überschaubar und das alte Model list mir nach 10 Jahren intensivster Nutzung bis ins kleinste Detail vertraut.

Um es vorweg zu nehmen, die Winde ist recht gut, sonst hätte ich nicht wieder das fast gleiche Nachfolgemodell genommen. Die alte hat unser schweres Geschirr, (50kg Bruce und bis zu 100m Kette), sicher über tausend mal aufholen müssen. Das ging natürlich nicht ohne einige Ausfälle und nötige Wartung. Das endgültige Ende kam als das Drucklager an der Schnecke brach und die sich dann herausdrückende Achse auch noch den hinteren Lagerträger im Motor zerstört hat. Da hatte sich, auch weil rundum abgenutzt, eine Reparatur nicht mehr gelohnt.

Das Nachfolgemodell kommt in zwei Ausführungen: Project 1500 und Project X3. Die X3 hat den gleichen Motor wie das alte Modell, mit externer Relaisbox. Die 1500 hat die Relais im Motor integriert und ein etwa 1m langes Kabel mit den Steuerleitungen kommt aus dem hinten verlängerten Motor. An die großen Klemmen des Motors kommt permanent die Betriebsspannung, bei mir 24V. Die 1500 hat dazu noch einen eingebauten Sensor der Impulse für das Kettenzählwerk liefert.

Beide Modelle gibt es wie immer mit oder ohne Spill und über Deck nun auch in vernickelter Bronze oder Edelstahl. Das alte Modell war über Deck noch aus Aluminium.

Unter Deck gibt es keine Unterschiede zwischen Progress 2 und X3, die 1500 hat wie schon gesagt die integrierten Relais.

Ich wollte als Ersatz eigentlich die X3 und hatte das auch so mit SVB besprochen, leider wurde dann doch die 1500 geliefert und wegen der teuren Luftfracht musste ich mich wohl oder übel damit abfinden. SVB ist leider uch nicht mehr so zuverlässig.

Die neue Winde hat also einige Verbesserungen und einige Verschlechterungen. Aber zuerst mal die Schwachstellen der alten:

Aluminiumspilltrommel ist unbrauchbar weil das Aluminium an der Achse schon bei kleiner Last ausreist. Musste schon bald auf eine Bronzetrommel wechseln. Die neue hat schon eine Bronzetrommel und die Kraftübertragungsflächen vom Schaft sind nun viel größer. (Zweiseitig abgefräßt, statt Nut und Federkeil.)

Oberes Lager rostet. Das hat zwar oben eine Lippendichtung aber von unten kann die Feuchtigkeit ungehindert and das Lager. Habe alle drei Jahre das Lager ersetzen müssen.
Die neue hat unten immer noch keine Dichtung, doch das Lager ist nun Edelstahl. Mal sehen.

Die Getriebe sind identisch. Die Deckelschrauben korrodieren im Alugehäuse fest und reisen dann leicht beim Öffnen ab. Das wird wohl so bleiben.

Das Drucklager das geborsten ist auch identisch, ich werde es nun auch routinemäßig prüfen und immer mal erneuern müssen.

Der Motor ist nicht so dicht wie behauptet. Bei meinem ersten Motor ist Feuchtigkeit eingedrungen und hat den inneren Alurahmen, der die Bürsten trägt teilweise zersetzt. Auch beim zweiten Motor war nun etwas Korrosion zu sehen. Die neue 1500 er hat hier nun einen Plastikdeckel, satt des Nirostadeckels mit Gummidichtung. Ob das dichter ist kann man anzweifeln.

Die Ausführung mit den integrierten Relais ist meiner Meinung nach eine Verschlechterung:
Die Relais sind nun auch im feuchten Kettenkasten.
Der Kohleabrieb kann die Kontakte der Relais kurzschließen und zu Lichtbögen und Verschmelzen führen.
Beim Abbau der Winsch, (muss man alle drei Jahre), muss man nun das Steuerkabel von Steckern befreien und ausfädeln.
Im nassen Kettenraum liegt permanent die Betriebsspannung and den unisolierten Klemmen.
Man muss also um Kriechströme zu vermeiden unbedingt immer den Hauptschalter abstellen.
Fraglich ist auch ob man für den Motor Ersatzteile bekommt oder bei Relaisproblemen gleich den ganzen Motor bestellen muss. Den Trägerrahmen für die Bürsten konnte ich bei der alten Winde jedenfalls nicht bekommen und in der neuen Ersatzteilliste ist auch nur der komplette Motor aufgeführt.
Der mitintegrierte Sensor funktioniert übrigens auch nicht mit den älteren Zählwerken, da die Impulsfolge viel schneller ist.
Der längere Motor könnte beim Einbau in enge Kettenkästen auch ein Problem werden.
Trotz dieser Änderungen ist der Motor selbst identisch und könnte wohl im Notfall umverdrahtet werden (für externe Relais). Diese Option hebe ich mir für den Notfall auf.
Der Motor ist übrigens auch zum alten identisch und hat nicht die asymmetrische Wicklung der neuen 1000er die beim Absenken doppelte Geschwindigkeit macht.

Was das Ansenken anbelangt ist alles beim alten. Das bedeutet auch, dass konstruktionsbedingt der Freilauf zum Hochkurbeln von Hand auch eine nur sehr schwache Kraft in Abwärtsrichtung erlaubt. Das ist immer dann ein Problem, wenn die Kettenpyramide umfällt und die Kette unter einem schweren Stapel hochgezogen werden muss. Hier sind horizontale Winden besser.

Also ein paar Verbesserungen und ein paar Verschlechterungen, zumindest was die 1500 anbelangt, die X3 wäre sicher die bessere Wahl.

Trotz aller Kritikpunkte würde ich der Winde gerade noch 4 Sterne geben, obwohl die vergleichbaren elektrischen Schotwinchen von Andersen um vieles besser und zuverlässiger sind, aber die kosten ja auch einiges mehr. Also Preis-Leistungsmäßig geht die Lofranswinde schon OK.

Ein Tipp zum Einbau: Motor und Getriebe sind sehr schwer und meist hat nur eine Person Platz um das schwere Teil hochzustemmen und auf der Achse auszurichten. Es hilft da eine Leine durch Kettenloch und um den Motorflansch. Über Deck an ein Fall gesteckt, kann ein Helfer das schwere Teil langsam mit der Fallwinch hochziehen und man braucht unter Deck nur noch auszubalancieren und die Achse richtig zum Eingriff bringen. Dann kann man in aller Ruhe die Muttern und Beilagscheiben montieren.