Bootsblöcke: So finden Sie den richtigen Block für Ihre Yacht

Bootsblöcke: So finden Sie den richtigen Block für Ihre Yacht

In unserem Ratgeber zum Thema Blöcke finden Sie alle Informationen rund um die Fragen welche Blöcke gibt es überhaupt, wofür eignet sich welcher Block und zwischen welchen Arten von Lagern kann ich wählen. Zudem erhalten Sie wertvolle Tipps damit Ihre Blöcke an Bord besonders lange halten.

Blöcke

„Blöcke damals und heute“

Blöcke gehören zu den markantesten Zubehörteilen eines Segelboots. Historisch gesehen war ein Block genau, was der Name vermuten lässt: ein Holzklotz. Genauer, ein Holzklotz mit einem Loch. Er diente nicht nur dazu, Schoten und Tauwerk umzulenken, sondern auch Lasten zu verteilen. Das Prinzip ist heute kaum anders. Doch moderne Blöcke haben heute ein Lager eingebaut und sind verschleißärmer und vor allem viel leichter zu bedienen.

Blöcke damals

Welche Hersteller von Blöcken gibt es und was gibt es beim Austausch zu beachten?

Kein Wunder, dass es Blöcke in den unterschiedlichsten Ausführungen und Größen gibt. Die meisten Rigg Hersteller, wie zum Beispiel Lewmar oder Seldén, bieten Blöcke aus eigener Produktion an. Teilweise werden dann klare Vorgaben gemacht, wo diese genau zu verwenden sind. Wenn ein Block ausgetauscht werden muss, der an einer bestimmten Stelle fest zum Rigg gehört, beispielsweise am Mastfuß oder im Topp, lohnt sich der Blick auf die Vorgaben des Rigg-Herstellers. So können eine einwandfreie Nutzung und einfache Handhabung sichergestellt werden.

Auch Gewährleistungsansprüche spielen bei der Wahl von Ersatzblöcken eine Rolle. Konformität mit Herstellervorgaben muss beispielsweise an Backstagen unbedingt beachtet werden. Hier kann bei Versagen eines falsch gewählten Blocks nicht nur das Rigg selbst, sondern auch gleich die Versicherung der Yacht mit auf dem Spiel stehen.

Anders sieht es aus, wenn eine neue Leinenführung geplant ist, weil beispielsweise eine Selbstwendefock nachgerüstet oder Lasyjacks im Eigenbau konstruiert werden sollen. Hier steht die Wahl der Blöcke frei. Es sollte jedoch auf die richtige Größe der Blöcke geachtet werden. So sind für Lazyjacks so genannte Mini-Blöcke ausreichend, während der Block der Selbstwendefock wesentlich höhere Lasten tragen muss. Auch bei älteren Yachten sind manchmal Originalteile nicht mehr erhältlich und neue Blöcke müssen her. Inzwischen hat sich ein breiter Markt an Produkten von Zubehörherstellern entwickelt. Hier besetzen einige spezielle Marken ihre Nischen:

Selden
Made in Germany

Made in Germany: Pfeiffer und Sprenger Blöcke, für Jollen und Fahrtensegelboote

Die deutschen Hersteller Pfeiffer und Sprenger wenden sich mit ihren robusten und auf Langlebigkeit ausgelegten Blöcken an Fahrtensegler. Beide haben als Allrounder ein sehr breites Sortiment, welches auch allerlei Spezialblöcke für Schotführungen und sog. Mini-Blöcke z.B. für Stander oder die oben benannten Lazyjacks beinhaltet.

Blöcke von Sprenger Blöcke von Pfeiffer

Blöcke in Holzoptik der Marke Hye

Blöcke in Holzoptik der Marke Hye

Traditionssegler schwören seit langem auf die optisch gut zu klassischen Yachten passenden Blöcke von Hye. Mit dem markanten rotbraunen Kunstharzgewebe aus Tufnol ähneln sie optisch einem klassischen Holzblock, sind jedoch wesentlich leichter und robuster. Mit den Tufnol Blöcken hat der niederländische Hersteller quasi selbst einen Klassiker geschaffen.

Blöcke von HYE

Die Spezialisten: Blöcke von Barton, Ronstan und Antal

Die Spezialisten: Blöcke von Barton, Ronstan und Antal

Ebenfalls auf Tufnol, aber ohne Farbe, setzt Barton. Die Barton Blöcke richten sich an sportlichere Segler/innen und den Jollenmarkt. Dabei nutzt Barton das geringe Gewicht von Tufnol für seine Produkte als besonderes Merkmal. Als weiterer Hersteller im sportlichen Sektor hat die australische Marke Ronstan vor allem mit dem Orbit-Block von sich reden gemacht. Ähnlich den Blöcken von Antal, ersetzen dabei Dyneema-Loops die klassischen Augen aus Metall zur Montage am Beschlag. Bei diesen Loops sind keine Lager verbaut. Sie punkten jedoch durch ihr extrem leichtes Gewicht und ihre einfache und wartungsfreie Handhabung. Beide Hersteller bieten zudem ein ansprechendes Design, das optisch mit der technischen Leistung Schritt halten kann.

Blöcke von Barton Blöcke von Ronstan Blöcke von Antal

Der Mercedes unter den Yachtblöcken: Harken!

Der Mercedes unter den Yachtblöcken: Harken!

Eine breite Auswahl an verschiedensten Blöcken und Schot-Systemen bietet der amerikanische Hersteller Harken. Hier finden sich Segelboot Blöcke mit Hightech-Lagern in echten Holzschalen neben Carbon Blöcken für höchste Regatta Ansprüche. Harken dominiert hochrangige Segelevents wie den Americas Cup, das Volvo Ocean Race oder die Olympiade. Doch die hohe Qualität hat seinen Preis und ist nicht für alle Einsätze unbedingt notwendig.

Blöcke von Harken

Unser Fazit

Wer die Suche nicht auf einen Hersteller eingrenzen möchte, sollte angesichts der großen Auswahl zuerst den benötigten Block und seinen Einsatzort genau bestimmen und dann bei den unterschiedlichen Herstellern vergleichen.

Welche Blocktypen gibt es für Boote und was zeichnet sie aus?

Scheibenblock - Die häufigste Bauform

Scheibenblöcke werden meist mit einem Schäkel an Deck oder am Baum montiert und lenken eine Leine über eine Rolle um. Sie kommen überall dort zum Einsatz, wo eine Zugrichtung geändert werden muss. (Mastfuß, Fockschot, Reffleinen, usw.) Je nach Anzahl der im Block verbauten Scheiben, spricht man von Einscheibenblock oder Mehrscheibenblock. Ob ein Einscheiben-, Zweischeiben- oder Dreischeibenblock ausgewählt werden muss, hängt maßgeblich von der gewünschten Anzahl der Übersetzungen der jeweiligen Schot ab. Neben Einzelblöcken sind Doppelblöcke die meistverbauten Blöcke. Doppel- oder Mehrscheibenblöcke kommen beispielsweise beim Aufbau einer Großschot Talje zum Einsatz

Violinblock – perfekt als Baumniederholer

Eine Unterart des Mehrscheibenblocks ist der Violinblock. Hier werden die einzelnen Scheiben nicht nebeneinander auf einer gemeinsamen Achse montiert, sondern untereinander, so dass eine ähnliche Form wie die einer Violine entsteht. Dieser Block findet sich oft auf kleineren Schiffen und Jollen als Baumniederholer oder Fußblock einer Großschot. Dann oft auch mit einer Klemme zur Arretierung der Schot direkt am Block.

Klappblock – zum schnellen Einscheren von Leinen

Wird es spezieller und der Block nur temporär benötigt, kann sich auch eine Sonderform des Scheibenblocks lohnen: der Klappblock, oder auch Snatch Block. Bei ihm kann die Abdeckung einer Seite geöffnet werden. Damit lässt sich der Block auf eine Leine unter Zug aufsetzen und wieder entfernen, selbst, wenn diese Leine bereits unter Spannung steht. Klappblöcke werden daher oft als Barberholer bei Spinnakern genutzt. Sie eigenen sich aber auch überall dort, wo Leinen schnell eingeschoren werden sollen, ohne sie nacheinander durch einzelne Blöcke zu führen.

Ratschblock – perfekt um Druck auf eine Schot zu vermindern

Schoten können auf kleineren Booten oft direkt aus der Hand gefahren werden. Ein Ratschblock verringert den Zug auf eine Leine, bzw. Schot. Dabei wird die innere Scheibe des Blocks in einer Drehrichtung blockiert, bzw. gebremst. Das typische Ratsch-Geräusch entsteht. Beim Fieren der Schot wird so die Leine, die dann über die Lagerrolle läuft, ebenfalls abgebremst. Das Dichtholen wird hingegen durch freies Drehen der Scheibe erleichtert. Auf größeren Yachten, bei denen Schoten über Winschen geführt werden, übernimmt die Sperrrichtung der Winsch diese Aufgabe. Ein Ratschblock findet sich daher vor allem im Schot System von Jollen. So sind sie z.B. häufig bei der Spischot oder auch im Großschotblock verbaut. Bei vielen hochwertigen Ratschblöcken lässt sich die Bremswirkung zudem über einen kleinen Hebel einstellen.

Dynablock – ein super leichtes Allroundwunder

Nicht nur im Regattabereich ist weniger Gewicht von Vorteil. Die super leichten Antal Dyna Blöcke lassen sich als Snatchblock nutzen oder dort montieren, wo feste Augen und Beschläge fehlen. Anstelle eines Metall-Schäkels befestigt man den Dynablock einfach mit einer Öse aus Dyneema. Auf Fahrtenyachten spielt der Gewichtsvorteil für die meisten Crews zwar eine geringere Rolle, aber diese Art der Montage eliminiert auch Quellen von Quietschen und Klappern an Deck und ist darum auch hier gern genommen. Zudem lässt sich ein Dynablock super einfach montieren und kann daher ebenfalls nachträglich als Barberholer auf einer Spi- oder Fockschot angebracht werden.

Umlenkrollen – einfach Leinen an Bord führen

Umgangssprachlich werden Scheibenblöcke zuweilen lediglich Umlenkrollen genannt. Tatsächlich ist in einer Umlenkrolle ja auch eine Scheibe verbaut. Der Unterschied ist jedoch, dass ein Scheibenblock sich der Zugrichtung anpasst, da er nicht festmontiert ist. Eine Umlenkrolle hingegen ist starr und nicht beweglich. Liegende Umlenkrollen ändern die Zugrichtung parallel zum Deck. Gelegentlich werden Umlenkrollen daher auch als liegende Blöcke bezeichnet. Beispiele dafür finden sich fast immer zwischen Cockpit und Mastfuß. Damit Leinen nicht über eine Decksluke laufen und dort verklemmen oder die Luke beschädigen, wird häufig die betroffene Schot umgelenkt. Sind Umlenkrollen so konzipiert, dass eine vertikale Umlenkung (also von oben nach unten) erfolgt, spricht man von stehender Umlenkrolle. Diese findet man gelegentlich am Mastfuß (häufig mit einer Metallspirale, um den Block aufrecht zu halten), als Schotblock auf einer Genuaschiene, auch im Mast, wo Fallen aus dem Profil treten. Umlenkrollen, bzw. stehende und liegende Blöcke, können als Deckblöcke zusammengefasst werden. Zu ihnen gehören auch beispielsweise Umlenkblöcke, die an den Relingstützen zur Führung von Reffleinen montiert werden.

Zusammenfassung Blocktypen

  • Scheibenblock: Meist mit einem Schäkel an Deck oder am Baum montiert. Einsatz: Mastfuß, Fockschot, Reffleinen usw. Es gibt Ein- oder Mehrscheibenblöcke.
  • Violinblock: Oft auf kleineren Schiffen und Jollen als Baumniederholer oder Fußblock einer Großschot.
  • Klappblock: Häufig als Barberholer bei Spinnakern genutzt.
  • Ratschblock: Ein Ratschblock verringert den Zug auf eine Leine, bzw. Schot. Meist bei Jollen eingesetzt.
  • Dynablock: Dynablöcke sind super leicht, quietschen und klappern nicht und lassen sich leicht montieren. Ideal als Barberholer.
  • Umlenkrollen: Eine Umlenkrolle ist statt und unbeweglich, man bezeichnet sie als liegende Blöcke und dienen z.B. der Druckreduzierung auf die Großschot.

Welcher Block ist der richtige für mein Boot?

Größe des Bootes

Welche Rolle spielt die Größe des Bootes?

Die Wahl des Blocks bestimmt sich in der Regel durch die verwendeten Fallen und Schoten, nicht durch die Bootsgröße. Damit geht einher, dass in größeren Riggs natürlich oft größere Kräfte auftreten und entsprechend Leinen mit größerem Durchmesser verwendet werden. Entscheidend sind dabei die zu erwartenden Kräfte und die daraus resultierenden Bruchlasten. Ist der Block zu klein gewählt, kann er beispielsweise durch Seegang plötzlich auftretendem Zug nicht standhalten und der Block bricht oder die Lager werden beschädigt. Schäden, die durch eine Überbeanspruchung dieser Art entstehen, sind im Block nicht direkt zu erkennen. Sie zeigen sich erst bei erneuter Last, wenn der Block durch unrunde Laufflächen im Lager sogar komplett blockieren kann. Bis zu welcher Zuglast ein Block schadlos bleibt, geben die Hersteller an.

SVB Tipp: Auf Nummer sicher geht man, wenn die normale Beanspruchung etwa bei der Hälfte der Bruchlast der verwendeten Leine liegt. Dies sollte die so genannte Arbeitslast sein, die genügend Reserven für plötzlich und kurzzeitig auftretende Kräfte bietet. Die direkte Anpassung an die Leine ist nicht bei allen Installationen erforderlich. Auch der Winkel einer Umlenkung spielt bei der Bemessung passender Blöcke eine Rolle.

Ein Beispiel: Zieht eine Fock an einer Schot, verteilt sich die Kraft je zur Hälfte auf den Knoten am Schothorn und die Winsch. Bei einer Selbstwendefock wird die Leine am Beschlag der Schiene um etwa 180 Grad zum Bug geführt und erneut um 180 Grad zur Winsch umgelenkt. Weiterhin ziehen 50 Prozent der Kraft an den jeweiligen Enden der Leine, aber 100 Prozent an der Schiene und 100 Prozent am Bug. Bei einer Richtungsänderung um nur 90 statt 180 Grad, verringert sich der Zug am Blockbeschlag etwa zur Hälfte. Sind es nur 45 Grad, auf ein Viertel. Je geringer die Umlenkung ist, desto geringer kann also auch die Belastung erwartet werden.

Welche Rolle spielt der Tauwerk Durchmesser und die Tauwerksart bei der Auswahl eines Blocks?

Das Material des verwendeten Tauwerks spielt bei Blöcken in der Regel keine große Rolle. Sofern die Leine im Bereich ihrer Bruchlast eingesetzt wird, kann die Belastbarkeit des Blocks auch ein wenig höher gewählt werden. Wesentlich wichtiger als das Material des Tauwerks ist der Durchmesser. Der Querschnitt des Tauwerks muss passend zur Breite der Umlenkscheibe im Block sein, um Materialverschleiß zu vermeiden. Umgekehrt darf die Leine natürlich auch nicht zu klein sein, da sie sonst nicht im Lager des Blocks greift und durchrutscht. Eine Ausnahme stellen Drahtseil Blöcke dar. Hier sind vor allem die Scheiben im Drahtseil Block hohen Anforderungen ausgesetzt. Für Drahtseile sollten daher immer speziell geeignete Blöcke zum Einsatz kommen.

Tauwerkdurchmesser
Zweck des Blockes

Für welche Zwecke setze ich Blöcke ein und wo?

Je nach Anwendungszweck kommen unterschiedliche Blöcke auf Yachten zum Einsatz. Mehrscheibenblöcke eigenen sich, wo Kräfte zu reduziert und z.B. eine Talje gebaut werden soll. Auch der Ort bestimmt gelegentlich die Art des Blocks: Auf dem Barber Hauler (eingedeutscht: Barberholer) am Spinnaker beispielsweise ist geringes Gewicht ein wesentlicher Faktor. Der Block darf bei Leichtwindbedingungen die Schot nicht nach unten ziehen und somit den Spi zum Einfallen bringen. Umgekehrt gilt bei Mehrscheibenblöcken, dass der Montagepunkt an Deck die kombinierte Kraft der Leinen im Block aufnehmen muss. Immer dann, wenn die Zugrichtung nicht exakt bestimmt werden kann, lohnt es sich, zudem einen Block mit Wirbel zu verbauen. Das schützt den Deckbeschlag vor zu starker Belastung durch Scherkräfte.

Zusammenfassung Auswahl des richtigen Blocks

  • Größe des Bootes: Spielt bei der Auswahl keine Rolle, sondern die verwendeten Fallen und Schoten.
  • Tauwerkdurchmesser: Wichtiger als das Material des Tauwerks, ist der gewählte Durchmesser der Leine. Der Querschnitt des Tauwerks muss passend zur Breite der Umlenkscheibe im Block sein.

Welches Lager von Bootsblöcken eignet sich für welchen Zweck

Scheibe, Lager, Befestigung. Auf den ersten Blick sehen alle Blöcke sich sehr ähnlich. Die Unterschiede liegen im Detail und hier insbesondere im Inneren der Blöcke. Der Einsatzort eines Blocks bestimmt nicht nur die Bauart, sondern auch das empfohlene verbaute Lager.
Die größten Herausforderungen für einen Yacht Block liegen im Einsatz am Mastfuß: hier wirkt nach dem Setzen, beispielsweise einer Rollreff-Anlage im Frühling, oft während einer ganzen Saison eine konstante Fallspannung auf den Umlenkblock. Sie bleibt selbst im Hafen bestehen, sofern die Genua am Vorstag aufgerollt angeschlagen bleibt. Deshalb muss der Schotblock am Mastfuß besonders stabil sein.

Gleitlager – um Leinen und Fallen in eine Richtung zu leiten.

Ein Fallenblock am Mastfuß, und eventuell auch im Masttopp, muss nicht nur leichtgängig sein, um eine vernünftige Fallspannung beim Setzen der Segel zu erreichen, sondern er muss auch mit punktuellen Kräften im überwiegend stehenden Lager umgehen können. Verstärkt wird diese Belastung noch durch das Pumpen, wenn ein Rigg im Seegang arbeitet. Da Wasser kein steifes Element ist, bewegt sich das Boot beinahe ununterbrochen. Lager in einem Fallblock neigen darum zu ungleichmäßiger Abnutzung und müssen besonders hochwertig gefertigt sein. An solchen Stellen sind Gleitlagerblöcke die erste Wahl. Sie haben gegenüber Wälzlagern viele Vorteile: diese beginnen bei geringem Platzbedarf und damit einhergehend kompakterer Bauweise des gesamten Blocks. Erreicht wird dies, da sich beim Gleitlagerblock die Laufflächen direkt aufeinander bewegen. Lediglich ein dünner Schmierfilm reduziert den Widerstand.

Innerhalb eines Blocks mit Gleitlager verteilt sich die ständige Last der Fallspannung auf eine zusammenhängende Fläche. Die Abnutzung fällt damit deutlich geringer aus und die Lebensdauer steigt. Außerdem werden Gleitlager in der Regel wartungsfrei hergestellt und verschmutzen auch nicht, wenn das Lager eine Weile nicht bewegt wird. Dafür sind sie empfindlicher, wenn Zugkräfte nicht exakt in der richtigen Richtung auftreten und auch die Herstellung verzeiht keine Fehler. Beide Gleitflächen müssen exakt plan geschliffen sein, und entsprechend belastet werden, damit sie widerstandsfrei aufeinander gleiten können. Ein Gleitlagerblock ist also immer dann sinnvoll, wenn Fallen einem klar vorgegebenen Weg folgen und exakt in immer gleicher Zugrichtung montiert werden können.

Wälzlager – wenn Kräfte in alle Richtungen wirken könnten

Eine traditionellere Art, Lager zu bauen, wurde bereits in der Frühzeit des Schiffbaus entdeckt. Allerdings um ganze Schiffe zu Wasser zu lassen: Der fertige Rumpf wurde dabei über Baumstämme einen Strand hinunter ins Wasser gerollt. Dieses Prinzip kommt heute noch bei sogenannten Wälzlagern zum Einsatz. Anstelle der unhandlichen Baumstämme kommen als Walzen nicht nur Rollen in Zylinderform vor, sondern auch Kugeln. Kugellagerblöcke sind vom Typ her eigentlich mit einem Wälzlager ausgestattet. Denn auch die Kugeln wälzen sich zwischen einem inneren und einem äußeren Ring. So wird der Reibungswiderstand verringert.

Die Last im Block wirkt sich bei Wälzlagern nur auf die Kontaktflächen der Rollen aus. Die höchste, fast punktförmige, Belastung, entsteht in Kugellagern. Werden hingegen zylindrische Rollen verbaut, steigt die belastete Fläche immerhin auf die Länge der einzelnen Walzen an. Je mehr Walzen im Lager verbaut werden, desto kleiner können sie sein und entsprechend nehmen mehr Flächen die Belastung auf. Bei sehr kleinen Walzen spricht man dann von einem Block mit Nadellager. Wälzlager sind nicht ganz so empfindlich wie Gleitlagerblöcke. Sie können auch seitliche schwankende Belastungen gut abfangen. Bei Nadellagern sollte der Zug aber ebenfalls in Montagerichtung wirken. Sie sollten daher nur an Orten mit definierter Zugrichtung, wie bei Deckblöcken, zum Einsatz kommen.

Kugellager – die erste Wahl für Barberholer, bewegliche Blockmontagen und Schoten

Deutlich toleranter gegenüber nicht exakt in Flucht auftretenden Belastungen sind hingegen klassische Kugellager. Kugellagerblöcke sind daher immer die erste Wahl bei allen beweglichen Blöcken an Schoten, Barbern und ähnlichen Stellen. Erreicht wird das, indem die Kugeln innerhalb des Lagers in einer Rille liegen. Diese Rillenkugellager können seitliche Belastungen gut aufnehmen, ohne dabei ihren Rollwiderstand zu erhöhen.

Zusammenfassung Auswahl des richtigen Lagers

  • Gleitlager: Gleitlager sind wartungsfrei und verschmutzen selten, dafür müssen die Leinen exakt verlaufen.
  • Wälzlager: Sind weniger empfindlich als Gleitlagerblöcke.
  • Kugellager: Ideal bei beweglichen Blöcken an Schoten und Barbern.

Kann ich einen dünneren Leinendurchmesser als empfohlen für einen Block verwenden?

Prinzipiell sollten Blöcke auf die verwendeten Leinen abgestimmt sein. Ein zu großer Leinendurchmesser verbietet sich meist schon dadurch, dass die Leine nicht ohne Schamfilen durch einen Block laufen kann. Aber auch ein zu geringer Tauwerksdurchmesser ist bei Blöcken problematisch. Denn die Führungsnut der Rolle im Block ist auf Leinen mit entsprechendem Durchmesser abgestimmt. Sie werden etwa zur Hälfte von dieser Nut auf ihrer ganzen Fläche getragen und umgelenkt. Dünnere Leinen hingegen belegen proportional einen kleineren Teil der Auflagefläche. Unter Zug wird die zu dünne Leine dann nicht mehr um die Rolle geführt, sondern im Scheitelpunkt heruntergezogen und in der Nut gequetscht. Die Folge ist ein Verlust an Bruchlast der Leine, sowie höherer Verschleiß im Tauwerk.

Leinendurchmesser
Blöcke warten

Wie oft muss ich die Blöcke meines Schiffes warten?

Die meisten Blöcke beim Segeln sind wartungsfrei. Die Gehäuse sind zudem in der Regel vernietet. Ein genieteter Block lässt sich also nur von außen begutachten.
Offene Kugellager oder Wälzlager-Blöcke sollte man vor allem bei Einsatz im Salzwasser von Zeit zu Zeit mit klarem Wasser spülen. So werden Salzablagerungen und daraus resultierende Riefenbildung vermeiden. Schmieren ist bei diesen Lagern nicht notwendig und sogar kontraproduktiv, da insbesondere Fette das ungehinderte Rollen der Walzen eher bremsen. Gleitlager sind zudem meist geschlossene Systeme, eine Wartung erübrigt sich dann.
Jedoch gehören Blöcke auch zu den am stärksten beanspruchten Teilen an Bord. Wartungsfrei bedeutet daher nicht, dass man ihnen keine Aufmerksamkeit schenken sollte. Eine kurze Kontrolle von Zeit zu Zeit kann helfen, ernste Schäden durch den Ausfall eines Blocks zu vermeiden. Dabei wird die Rolle idealerweise auch unter Zug immer ein wenig bewegt. Läuft sie nicht rund, macht auffällige Geräusche oder zeigt mechanische defekte wie Riefen oder gar Risse, sollte der komplette Block umgehend getauscht werden. – Eine Garnitur Ersatzblöcke gehört daher auf jedes Schiff.

Autor Hinnerk Weiler

Autor Hinnerk Weiler

Hinnerk Weiler, Segeljournalist, Langstreckensegler und Seebär klärt uns über die Welt der Blöcke an Bord auf. Als erfahrener Segler und Experte in Sachen Bootstechnik weiß er wovon er spricht.

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