- Die Materialwahl ist vor allem eine Frage der Sicherheit -
Im Gegensatz zu großen Schiffen ist auf kleineren Booten die Kombination von Anker und Ankerleine mit Kettenvorlauf üblich. Ankerleinen ohne Kettenvorlauf finden meist nur bei Zweit- oder Heckanker Verwendung. Weil sie insgesamt aber wenig Platz benötigen, kommen sie auf kleineren Yachten und Segelbooten gerne auch ohne Kettenvorlauf zum Einsatz. Ein Ankertau ohne Vorlauf muss zwar deutlich länger gewählt werden als eine Kette und benötigt deshalb mehr Platz, dagegen trimmt eine Kette durch ihr Gewicht das Vorschiff oft buglastig.
Heute bestehen Ankerleinen vorwiegend aus Polyester, denn dieses Material verfügt über eine hohe Bruch- und Arbeitslast. Es ist relativ reckfrei, bietet aber dennoch ausreichend Elastizität, um das sogenannte „Einrucken“ zu verhindern – Lastspitzen, die bei Wind und Seegang auf Boot und Anker einwirken, werden so gut abgefedert. Auf diese Weise verhindert eine Leine Schäden an ihrer Befestigung auf dem Vorschiff oder das Ausbrechen des Ankers. Besonders wichtig ist eine eingespleißte Kausch am Leinenende, an der ein Schäkel angesetzt werden kann. Ein Knoten mindert die Bruchlast um bis zu 75 Prozent, ein Spleiß dagegen bewirkt keinerlei Einschränkung. Die Kausch sollte aus rostfreiem Niro-Stahl bestehen, um ein Aufscheuern der Leine am Verbindungsschäkel zum Anker oder zum Kettenvorlauf zu verhindern.
Einige Hersteller bieten inzwischen eine umweltfreundlich verarbeitete Bleiankerleine, die aus doppelt geflochtenem Polyester besteht und mit einer Bleieinlage auf den ersten zehn Meter (oder mehr) vor dem Anker versehen ist. Das Gewicht dieser Ankerleine mit Bleieinlage stellt sicher, dass sie auf Grund liegt und die Zugkraft horizontal auf den Anker wirkt. Nachteile einer Leine: Weil mehr Länge gesteckt werden muss, ist ihr Platzbedarf im Gegensatz zur Kette größer. Außerdem staut sich eine Leine nicht von selbst im Kettenkasten. Allerdings bietet hierbei ein 3-schäftig gedrehtes Seil Vorzüge gegenüber einer geflochtenen Leine – es bildet keine Kinken und lässt sich besser ab- und aufrollen. Festmacherleinen eignen sich übrigens nicht als Ankerleine, weil sie in der Regel über zu viel Dehnung verfügen.
Die Bootsgröße ist entscheidend bei der Wahl der Ankerleine!
Die Ankerausrüstung muss den jeweils wirkenden Kräften durch Strömung, Wind und Wellengang standhalten und auf den Bootstyp angepasst sein. Aber auch die Handhabung an Bord ist ein wichtiger Faktor. Ab einer Bootsgröße von 1,5 t Gewicht sollte die Stärke einer Ankerleine mindestens zwölf Millimeter betragen. Aber auch für kleinere Boote wählt man vorzugsweise Leinen von mindestens 10 mm-Stärke, weil diese sich besser greifen lassen als dünnere. Bei einem Gewicht von vier Tonnen sollte der Durchmesser 14 mm betragen, bei zehn Tonnen empfehlen Fachleute eine 16 mm-Leine.
- Windverhältnisse und Wassertiefe bestimmen die Länge der Ankerleine -
Ausschlaggebend bei der Leinenlänge ist neben der Wassertiefe die vorherrschende Windstärke. So beträgt beispielsweise die ideale Länge einer Ankerleine (mit Kettenvorlauf) bei einer Windstärke von drei Beaufort und einer Wassertiefe unter zehn Metern mindestens die sechsfache Wassertiefe. Bei stärkerem Wind wird die Ankerleine noch weiter bis zur siebenfachen Wassertiefe ausgebracht. Bei einer Leine ohne Kettenvorlauf sollte sogar die zehnfache Wassertiefe gesteckt werden.
Ab einem Bootsgewicht von 1,5 t wird ein Kettenvorlauf von drei bis sechs Meter Länge empfohlen. Der Kettenvorlauf zieht durch sein Eigengewicht den Ankerschaft herunter und erhöht dadurch die Haftreibung auf dem Grund und damit die Effektivität des Ankers. Grundsätzlich gilt: Je länger die Ankerkette oder Ankerleine, umso besser hält der Anker. Bei Verwendung einer Ankerleine sollte unbedingt beachtet werden, dass der Schwojkreis größer ist, als bei einer Kette. Eine besondere Herausforderung bedeutet außerdem das Ankern in Tidengewässern: Einerseits soll bei Hochwasser ausreichend Länge ausliegen, andererseits muss bei Ebbe der größere Schwojkreis berücksichtigt werden.
Die Verbindung muss zuverlässig halten!
Eine Ankerleine wird am Anker sinnvollerweise mit einem drehbaren Schäkel befestigt, der ein Vertörnen verhindert. Auch unter Deck sollte das Ende einer Ankerleine ebenfalls stets angeschäkelt und nicht mit einem Seemannsknoten befestigt werden: Im glatten, synthetischen Tauwerk hält der Knoten nicht zuverlässig und verursacht zudem eine erhebliche Schwachstelle. Insbesondere in Notsituationen, beispielsweise mit Motorschaden im Sturm auf Legerwall liegend, muss der Anker und seine Verbindung zuverlässig halten und die Yacht vor einer Havarie bewahren.
Weitere passende Produkte wie Ankerketten oder konfektionierte Festmacher finden Sie in den verwandten Rubriken Tauwerk und Ankern & Anlegen. Hilfreiche ergänzende Infos finden Sie im Ratgeber Festmacher und Ratgeber Anker und Ankerkette.
Frank S. am 18.03.2024
....absolut problemlos! Auf SVB ist Verlass! Danke und bis ganz bald!
Olaf B. am 18.03.2024
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