- Aufbau und Anwendung der nützlichen Metallbügel -
Schäkel (auch Malotte, Schäkelhaken oder Kuhmaul genannt) sind kleine Bügel in Hufeisenform, die je nach Bedarf geöffnet und geschlossen werden können.
Zu diesem Zweck wird die offene Seite einfach mit einem Stift oder Bolzen geschlossen, der durch die Enden der Bügel gesteckt und mit einem Splint gesichert wird. Die meisten Produkte werden aus nichtrostendem Stahl gefertigt. Neben Stahlschäkel findet man aber auch Schäkel aus Messing und Titan oder Produkte aus Dyneema-Faser.
Der Markt bietet inzwischen eine große Auswahl in allen möglichen Formen und für sehr unterschiedliche Einsatzgebiete – vom geraden Schäkel über geschweifte oder gedrehte Schäkel bis hin zu Steck-, Schraub-, Schnapp- oder Wirbelschäkel.
Mithilfe des Kuhmauls lassen sich Teile an Bord eines Schiffes schnell miteinander verbinden und auch wieder lösen. Weitere Vorteile: Ihre gebogene Form ermöglicht eine bewegliche Verbindung und darüber hinaus bewirken sie das selbsttätige Rückdrehen verdrallter Seile oder Falle.
- Eine breite Palette für unterschiedliche Einsatzgebiete -
Man findet sie auf nahezu allen Booten – von der kleinen Jolle bis zur luxuriösen Segelyacht. Die Anforderungen an sie sind hoch: Sie müssen neben sehr hohen Traglasten auch Wettereinflüssen und oftmals Korrosion durch Salzwasser standhalten.
Dabei sichern sie beispielsweise die Stagen an Bug, Heck und Topp, oder sie kräftigen die Blöcke am Mastfuß oder verbinden die Großschottalje. Immer wenn ein festes Teil mit Drahtseil oder Kette verbunden werden soll, ist das Kuhmaul das ideale Mittel zum Zweck.
An Bord sollten aber nur sehr hochwertige Produkte zum Einsatz kommen, denn ein Verbiegen oder Brechen der Metallbügel birgt eine erhebliche Gefahr für Schiff und Besatzung. Unbedingt sollte darauf geachtet werden, dass die Bruchlast des Bügels der jeweiligen Arbeitslast genügt. Die Norm DIN 82101 definiert verschiedene Formen wie zum Beispiel Schnappschäkel, gedrehte Schäkel und Schlüsselschäkel mit Steg.
Die gebräuchlichsten Formen sind sogenannte gerade oder geschweifte Schäkel (Omega-Schäkel oder auch Rundschäkel genannt). Bei dieser Variante wird die offene Seite mit einem Gewinde- oder Gabelkopfstift verschlossen.
Sie bestehen häufig aus Edelstahl, aus galvanisch verzinktem Stahl oder Stahllegierungen. Gerade Schäkel eignen sich zum Sichern und Heben bei gerader Zuglast. Aber Vorsicht: Quer- oder Radiallasten können zum Verdrehen oder Verbiegen führen. Je nach Belastungswinkel reduziert sich die Tragfähigkeit.
Bereits bei Zugwirkung in einem Winkel von 45° verbleiben nur noch rund zwei Drittel der ursprünglichen Nenntragfähigkeit, des sogenannten Workloading Limit (WLL). Lasten, die in einem rechten Winkel einwirken, reduzieren die maximale Traglast auf die Hälfte.
Die Omega-Form hingegen eignet sich wegen ihrer Rundung besser zur Handhabung von Radiallasten, wenn Zuglasten aus unterschiedlichen Winkeln auf das Material einwirken. Der Nachteil ist, dass die Gesamtgewichtstoleranz im Vergleich zu äquivalenten geraden Modellen geringer ausfällt.
In der Schifffahrt ist für Stahlbügel der Edelstahl 316L (Niro) Standard, er bietet den richtigen Kompromiss zwischen Belastbarkeit und Korrosionsbeständigkeit. Ebenso findet man aber auch sogenannte HR (High Strength) Edelstahlbügel, die aus 17,4 PH Edelstahl bestehen. Diese Legierung enthält eine geringe Menge Kohlenstoff (0,07 %), was die Festigkeit erhöht, aber auch den Korrosionsschutz verringert.
Fans von Hightech-Produkten entscheiden sich wahrscheinlich für Titanbügel. Gegenüber Bügeln aus 316L Edelstahl ermöglicht der Einsatz von Titan eine Gewichtseinsparung von bis zu 45 Prozent. So wiegt der Sechs-Millimeter-Bügel aus Edelstahl (316L) 22 Gramm und der aus Titan lediglich 14 Gramm.
Darüber hinaus ist die Arbeitsbelastung bei Titan deutlich höher: So arbeitet der gerade Bügel aus Edelstahl in acht Millimeter Stärke mit 1.000 kg, der aus Titan mit 1.440 kg. Dieser Vorteil hat allerdings seinen Preis.
Die Art der Herstellung hat einen wichtigen Einfluss auf die Qualität. Durch das kostengünstige Gießen etwa entsteht beim Durchhärten eine eher zufällige Struktur der Metalllegierung, sie ist nicht heterogen. Gasblasen können sich im Metall einlagern und es dadurch schwächen.
Nach dem Schmieden hingegen kann eine homogene Metallstruktur Belastungen besser aufnehmen – ein geschmiedetes Kuhmaul verbiegt zuerst, bevor es bricht. Beim Zerspanen wird ein Metallstück durch Materialabtrag geformt, wodurch die Struktur lokal geschwächt werden kann.
- Unterschiedliche Anforderungen verlangen nach eigenen Lösungen -
Nicht ohne Grund bietet der Fachhandel unterschiedliche Formen und Größen. Neben der Bruch- und Arbeitslast bestimmen die Einsatzzwecke Formenwahl und Ausführung.
So finden Schäkel mit Augenbolzen meistens dort ihren Einsatz, wo sie nur vorübergehend eine stabile Bindung sicherstellen sollen. Modelle mit Mutter und Splint sind dagegen eher für den permanenten Einsatz konstruiert und arbeiten zuverlässig, wenn sich der Bolzen bei Belastung herumdrehen könnte. Fallschäkel, auch Patentfall- oder Schnappschäkel, werden zum schnellen Öffnen über einen Federbolzen gesichert und durch ein Zuschnappen geschlossen.
Sie verfügen über ein Wirbelauge oder ein festes Auge und kommen zum Beispiel als Fockschotschäkel zum Einsatz. Die Bügel können eine Seiten- oder Toppöffnung aufweisen. Oft besitzen Wirbelschnapp-Schäkel noch zusätzliche Ringe.
Mit Aufkommen der hochfesten Dyneema-Faser finden sogenannte Dyneema-Schäkel, Tau- oder Softschäkel häufig Verwendung an Bord. Zur Herstellung wird ein Auge ans Ende eines kurzen Leinenstücks gespleißt und ein Diamantknoten an das andere Ende geknüpft. Tauschäkel (auch Tauwerkschäkel) überzeugen mit hoher Festigkeit und enormer Gewichtseinsparung.
Er wird besonders gerne am Rigg oder Schothorn eingesetzt, damit keine Metallteile im Wind umherschlagen können. Zudem ist er sehr flexibel und durch das weiche Material entstehen keine Kratzer oder sonstige Beschädigungen der empfindlichen Bordoberfläche.
Ihr Nachteil: Ein Öffnen unter Last ist nicht möglich. Aber auch nach starker Belastung lassen sie sich leicht von Hand lösen. Außerdem sind sie nicht besonders abriebfest und können leicht durch scharfe Kanten beschädigt werden.
Für Anker und Ankerkette bietet der Handel robuste und langlebige hochfeste Schäkel oder Offshore Schäkel (auch Schwerlastschäkel oder Kettenschäkel) in geschweifter Form. Diese sind besonders groß und bestehen aus verzinktem Stahl mit Sicherheitsbolzen sowie zusätzlichem Splint, der ein Herausdrehen des Bolzens verhindert. Solche Varianten sind als Ankerschäkel besonders geeignet.
-Bruch- und Arbeitslast beachten!-
Die Nenntoleranz eines Produktes ist meistens auf dem Schäkel selbst angebracht. Sie gibt die Traglast in Tonnen (t) an, das sogenannte Working Load Limit (WLL).
Eine Ausführung in Größe 0,4 hat beispielsweise eine Tragfähigkeit von 0,4 t oder 400 Kilogramm. In den Beschlagkatalogen sind oft zusätzlich die sogenannte sichere Arbeitslast (Safe Working Load) und die Bruchlast angegeben. Die Überschreitung der Bruchlast führt zu einem Bruch.
Die sichere Arbeitslast wird in der Regel bei etwa 40 Prozent der Bruchlast beziffert. Letztlich bleibt es aber jedem selbst überlassen, sich innerhalb der Workload-Indikationen zu bewegen. Wer auf Nummer sicher gehen will, der wählt eine Bruchlast, die das Vierfache der Arbeitslast erreicht.
Für Fallen und Genua-Schoten etwa lässt sich die notwendige Arbeitslast einfach über die Segelfläche berechnen und anschließend auf das Fabrikat übertragen. Die Segelfläche in Quadratmetern wird mit 30 multipliziert (für Spinnaker Faktor 13). Hersteller geben für Stagen Bruchlasten an, die als Orientierung dienen können.
Eine regelmäßige Inspektion schützt vor Überraschungen Sie vereinfachen viele Handgriffe und erhöhen dadurch die Sicherheit an Bord – allerdings nur in einwandfreiem Zustand.
Schäkel sind häufig extremen Belastungen ausgesetzt, das gilt insbesondere bei der Takelage. Deshalb ist es extrem wichtig, Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, um auch bei längerem Gebrauch den zuverlässigen Halt einer Verbindung zu gewährleisten.
So sollte das Material regelmäßig auf Verschleiß, Risse und Anzeichen von Ermüdung geprüft werden. Mögliche Schwach- oder Bruchstellen sind Bügel, Stift oder Stiftösen. Achten Sie insbesondere auf Anzeichen von Verbiegung, Verzerrung oder Dehnung. Ist das der Fall, so ist das Produkt für die wirkenden Belastungskräfte nicht geeignet.
Verbogene Schäkel sind ein Zeichen für übermäßige Radialkräfte, die (insbesondere bei geraden Modellen) letztlich zum Versagen führen können. Verzogene oder gebrochene Stifte müssen sofort ersetzt werden. Selbst wenn ein Stift vollständig intakt ist, könnte er nicht ordnungsgemäß im Schäkel sitzen.
Wenn er nur leicht verzogen ist, erhöht sich das Risiko unter Last zu brechen. Auch dürfen die Stifte niemals in Position gezwungen oder gehämmert werden. Sie dürfen niemals durch irgendein anderes stiftähnliches Teil ersetzt werden, das nicht für den Zweck und Produkttyp gefertigt wurde.
Eine breite Auswahl an Tauwerkschäkeln für unterschiedliche Einsatzbereiche an Bord finden Sie außerdem auch in unserer Kategorie Tauwerk.
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