Alles was Sie über Bilgepumpen wissen müssen

Alles was Sie über Bilgepumpen wissen müssen

Wasser im Schiff, irgendwo weit ab vom Land! Klar: „Alle Pumpen an!“ Aber Lenzpumpen sind nicht nur etwas für dramatische Notfälle: Viel öfter retten sie Yachten, die unbewohnt im Hafen liegen und genau dafür sind vor allem automatische Pumpen gedacht.

In unserem Ratgeber erfahren Sie alles was Sie über Bilgepumpen wissen müssen. In unserem Bilgepumpen Test lassen wir zudem 10 Modelle gegeneinander antreten. Finden Sie jetzt die richtige Pumpe für ihren Einsatz an Bord.

Wozu brauche ich an Bord eine Bilgepumpe?

Egal wo Wasser ins Schiff eindringt, landet es nach kurzer Zeit an der tiefsten Stelle, unter den Bodenbrettern. Dort liegt die Bilge und ein bisschen Wasser in der Bilge ist auf fast allen Booten hin und wieder ganz normal.

Insbesondere bei Holzschiffen rinnt Wasser regelmäßig ins Boot. Spätestens, wenn Planken im Seegang arbeiten gehört gelegentliches Pumpen ebenso zum Sport, wie Segelsetzen. Während einer längeren Winterpause an Land trocknet das Holz sogar aus und zieht sich zusammen. Erst, nachdem das Holz durchfeuchtet ist und aufquillt, werden Holzyachten überhaupt wasserdicht.

Wer ein Holzboot zu Wasser lässt, braucht daher immer eine automatische Bilgenpumpe, die den Wasserstand auch dann niedrig hält, wenn mal eine Weile niemand an Bord ist.

Bei anderen Bootsbaumaterialien ist Wasser in der Bilge seltener, ohne dass Wasser in der Bilge gleich ein kritisches Leck bedeutet. Dieses Wasser kann sich sammeln, wenn überkommende Gischt oder auch Regenwasser durch Undichtigkeiten an Fenstern, Luken oder Beschlägen, an Deck entlang der Bordwand hinunter rinnt. Wasser findet auch durch den Mast auf Segelyachten häufig seinen Weg ins Schiff. Aber Wasser in der Bilge entsteht selbst an kalten Tagen durch Kondensation an der Bordinnenwand oder tropft von Wärmetauschern an Kühlboxen oder der Klimaanlage. All das kann hin und wieder zu einer nicht besorgniserregenden Pfütze in der Bilge führen. Meist verdunstet dieses Wasser auch wieder ganz von allein. Wird es aber zu viel, muss eine Bilgepumpe sich darum kümmern.

Sinkendes Schiff

HINWEIS: Ein Wassereinbruch unterwegs ist ein kritischer Notfall! Selbst, wenn die eigenen Pumpen den Wasserstand niedrig halten, sollte unverzüglich eine Meldung an die Seenotretter oder Wasserschutzpolizei gemacht werden. Rettungsboote verfügen über starke mobile Pumpen und die eigenen Pumpen könnten plötzlich ausfallen. Ist ein Schaden am Rumpf die Ursache, kann sich ein Leck auch plötzlich vergrößern, wenn eine Welle auf die Bruchstelle trifft oder der Wasserstand steigt kurz in einer Welle an und legt mit der Elektrik auch Pumpen und die Funkanlage lahm. Hilfe ist dann ungleich schwerer zu alarmieren.

Arten der Bilgepumpe

Lenzpumpe, Bilgepumpe, elektrisch oder manuell was brauche ich wann?

Notlenzpumpen können Lebensretter sein. Damit sie ihren Job erfüllen können, müssen sie für die Größe des Bootes ausgelegt sein. Betrieben werden Lenzpumpen entweder als elektrische oder manuelle Bilgepumpen. Wo liegt der Unterschied zwischen einer elektrischen und einer manuellen Bilgenpumpe?

Viele Bilgepumpen arbeiten mit einem Elektromotor und benötigen dazu Strom. Das hat den Vorteil, dass die Pumpe im Notfall arbeitet und alle Hände der Crew frei bleiben, um das Leck zu suchen und abzudichten. Fällt aber der Strom aus, weil beispielsweise durch das Seewasser ein Kurzschluss entsteht oder die Batterie schon unter Wasser ist, ist eine manuelle Pumpe die letzte Chance, den Wasserstand zu reduzieren.

Sie transportiert Wasser, indem jemand einen Pumpenschlägel gleichmäßig mit der Hand bewegt. Aus Sicherheitsgründen sollten immer mindestens eine große manuelle Pumpe und mehrere elektrische Pumpen an Bord verbaut sein.

Sind elektrische Pumpen gleichzeitig automatische Bilgenpumpen?

Einige elektrische Lenzpumpen verfügen über einen eingebauten Sensor, der bei steigendem Wasserstand in der Bilge die Pumpe selbsttätig startet und das Lenzen beginnt.

Das ist vor allem eine gute Rückversicherung, wenn das Boot unbewohnt am Steg liegt und eindringendes Wasser sonst unbemerkt bleiben würde. So eine Automatik-Lenzpumpe befördert aber auch Wasser hinaus, dass nach einem Wolkenbruch durch eine vergessene Luke ins Boot kommt. Ein Schalter kann auch unabhängig von der Pumpe installiert werden. So lässt sich jede elektrische Pumpe mit Zubehör zur Automatik-Bilge-Pumpe aufrüsten.

TIPP: Die Automatik beim Törn wenn möglich abschalten oder zumindest mit einem Alarmgeber verbinden. Viele Pumpenhersteller bieten kombinierte Schalttafeln als Zubehör für ihre Bilgepumpen an. An ihnen löst das Einschalten der Pumpe akustisch und optisch Alarm aus. Fehlt so ein Alarm bei aktivierter Automatik, kann ein, bei Lage überlaufendes WC oder ein abgesprungener Kühlwasserschlauch unbemerkt die Bilge füllen und die Pumpe befördert das Wasser ebenso unbemerkt während eines ganzen Törns wieder hinaus. – Bis die Batterien plötzlich leer sind. Es gibt daher auch Alarmgeber für die Bilge, die vollkommen unabhängig von Lenzpumpen installiert werden und warnen, sobald Wasser in der Bilge ist. So können nicht-automatische Pumpen eingeschaltet werden, bevor sich das Wasser durch aufschwimmende Bodenbretter bemerkbar macht.

Wann sind mobile und wann stationäre Bilgepumpe geeigneter?

Es lohnt sich, eine kräftige Lenzpumpe für echte Notfälle mobil und gut zugänglich parat zu halten. Wer an Bord ein stabiles 240 V Stromnetz hat, ist hier mit einer Hochleistungs-Tauchpumpe an Bord gut beraten. Aber Vorsicht: Der Anlaufstrom so einer Pumpe liegt meist deutlich über der Stromaufnahme im Betrieb. Die Pumpe also ruhig mal ohne Landanschluss bei nicht mehr ganz voll geladenen Batterien ausprobieren und schauen, ob der Inverter Probleme bekommt.

Auch manuelle Lenzpumpen können an einem Kasten mit einem Schlauch als manuelle Pumpen selbst gebaut werden. Das hat Vorteile: Feste Bilgepumpen sollten Mittschiffs am tiefsten Punkt der Bilge installiert sein. Dort sammelt sich das Wasser aber nur dann, wenn das Boot aufrecht schwimmt. Gerade wenn Wasser durch Gischt und Seegang ins Boot gelangt, braucht es durch die Krängung aber eine ganze Menge Wasser im Schiff, bis es überhaupt eine fest installierte Pumpe erreicht. Das gilt erst recht, wenn das Boot beispielsweise nach einer Kollision über den Bug zu sinken beginnt. – Mittschiffs und Achtern ist es dann noch eine ganze Weile trocken. Fehlt der Platz für eine mobile Pumpe an Bord, lohnt es sich, den Ansaugschlauch für die installierte manuelle Lenzpumpe so lang zu machen, dass sie auch bei Lage seitlich abpumpen kann. Achtung: Die Schlauchverlängerung sollte nur so lang wie unbedingt nötig sein und der Anschluss darf den Leitungsquerschnitt nicht vermindern, um die Förderleistung nicht zu reduzieren.

Wie funktioniert eine Bilgepumpe?

Notpumpen auf Schiffen sind als Saug-Druckpumpen aufgebaut: der per Motor oder manuell betriebene Schlägel presst im Inneren abwechselnd einen Gummibalgen zusammen und zieht ihn anschließend wieder auseinander. Beim Auseinanderziehen des Balgens entsteht im Balgen ein Unterdruck, der durch ein Ventil Wasser aus der Bilge in die Pumpe saugt. Beim anschließenden Zusammenpressen entsteht dann ein Überdruck, dann schließt das Ventil im Zulauf der Pumpe und ein weiteres Ventil öffnet sich Außenbords. So wird das Wasser aus dem Balgen hinausgepresst. Mit jedem Pumpenhub wird also maximal das Volumen des Gummibalgens an Wasser befördert. Daher müssen manuelle Lenzpumpen auch so viel größer als elektrische Bilgepumpen gebaut werden: Mit einem Elektromotor lassen sich problemlos hunderte Hübe in der Zeit schaffen, die ein manueller Hub braucht.

Welcher Schalter für Bilgepumpen?

Gerade wenn das Boot öfter eine Weile allein am Steg liegt, sorgt eine Bilgepumpe, die sich automatisch einschaltet für ruhigen Schlaf zu Hause. Tatsächlich sinken sogar mehr Schiffe im Hafen, als auf See. Die Ursache dafür sind meist undichte Seeventile oder abgesprungene Schläuche, die beim aktiven Segeln schnell bemerkt werden, im Hafen aber langsam und unbemerkt das Boot füllen. Selbst ohne lauten Alarmgeber reichen stetes plätschern und brummen einer aktiven Pumpe meist schon, um Aufmerksamkeit bei Nachbarliegern und Hafenpersonal zu erregen. Aber auch wer mit automatischer Bilgepumpe an Bord schläft, braucht sich keine Sorgen zu machen, nachts erst durch nasses Bettzeug geweckt zu werden. Das Einschalten so eines Notlenzers im Boot erfolgt je nach Modell auf unterschiedliche Arten: weit verbreitet sind Schwimmerschalter, bei denen ein Schwimmer an einem Hebel im steigenden Wasser ab einem bestimmten Punkt die Pumpe aktiviert. Manchmal finden sich diese auch in abgewandelter Form an einer Bilgepumpe: Die einfachste Version ist eine hohle Kugel, die vom Wasser gegen einen Tastschalter gedrückt wird. Dieser löst dann die Pumpe aus. Einen anderen Ansatz verfolgen Kontaktschalter für Bilgepumpen: Sie nutzen die Leitfähigkeit von Wasser. Werden beide Kontakte gleichzeitig überspült, reagiert der Wassersensor und aktiviert die Notlenzpumpe. Ohne bewegliche Teile kann der Auslösevorgang der Notpumpe nicht klemmen oder durch Dreck im Bilgewasser blockiert werden. Gerade bei Lage im Seegang, wenn das Wasser hin und her schwappt, eigenen sich Schwimmschalter weniger gut. Vor allem aber erspart ein Kontaktschalter größere Katastrophen im Hafen! Schließlich will man sicher keinen Diesel (denn auch dieser kann sich unter Umständen in der Bilge sammeln) in der Bilge haben, im Hafenbecken jedoch erst recht nicht.

TIPP: Die bessere Wahl für eine Automatikpumpe ist daher der Kontaktschalter.

Sollte einmal eine Spritleitung reißen, sammelt sich auch Kraftstoff in der Bilge. Diesel und auch Benzin, haben eine sehr geringe Leitfähigkeit und lösen eine automatische Bilgepumpe mit elektrischem Kontakt daher nicht aus. Daher lohnt sich für automatische Bilgepumpen der Kontaktschalter. Für alle Pumpen lassen sich automatische Kontaktschalter oder Schwimmer auch als Bilgepumpen- Zubehör nachrüsten.

Verbraucht eine Bilgepumpe im automatischen Betrieb permanent Strom?

Die Kehrseite von Pumpen mit Kontaktschalter ist, dass der Sensor auch im ausgeschalteten Zustand immer einen minimalen Stromverbrauch hat. Modelle mit physikalischen Schwimmschaltern benötigen hingegen nur dann Strom, wenn sie auch wirklich pumpen. Im Hafen sollte das jedoch kein Problem sein, denn dort ist das Boot in der Regel an Landstrom angeschlossen.

Was tun bei Wassereinbruch während eines Törns?

  1. Alle Pumpen aktivieren, sofern sie nicht automatisch starten.
  2. Sofern möglich ein Crewmitglied der manuellen Pumpe zuweisen.
  3. Bei großer Menge und wenn nicht sofort die Ursache klar ist, sicherheitshalber einen Notruf absetzen.
  4. Ursache finden und versuchen, das Leck zu verschließen oder zu verkleinern

Die Wahl der passenden Bilgepumpe

Welche Bilgepumpe passt zu meinem Boot?

Nach einer Kollision haben die meisten Crews am meisten Sorge, dass Wasser ins Boot läuft. Kollisionen sind zwar sehr selten, bringen die installierten Bilgepumpen aber auch sehr schnell an ihre Grenzen. Die Wassermenge, die durch ein Loch mit nur 20 Zentimeter Durchmesser ins Schiff gelangt, schafft keine Pumpe auf einer Yacht. Die meisten Schiffe sinken jedoch nicht durch einen, bei einer Kollision entstandenen Schaden, sondern durch kleine Leckagen: defekte Schläuche, abgebrochene Seeventile, undichte Toiletten, … Die minimale Pumpleistung einer automatischer Bilgepumpe sollte daher auf den größten Borddurchlass abgestimmt sein, durch den unbemerkt, Wasser am Liegeplatz eindringen könnte. Beispiel: Bei einem üblichen 3/4 Zoll Borddurchlass am WC, einen halben Meter unter der Wasseroberfläche, strömen rund 60 Liter Wasser pro Minute. Ohne Pumpe bedeutet das, dass rund 600 Kilogramm zusätzliches Gewicht alle 10 Minuten ins Schiff gelangen. Anderthalb Zoll sind weniger als zwei Zentimeter im Durchmesser. Damit wird klar, warum bei größeren Leckagen nach einer Kollision auch Bilgepumpen an Bord ihre Grenzen stoßen. Bilgepumpen können der Crew jedoch während einer Havarie entscheidende Minuten an Zeit verschaffen. Dennoch gilt es, bei größerem Wassereinbruch sofort zu handeln: Als erstes sollte ein Notruf abgesetzt werden. Dann sollte die Leckbekämpfung unmittelbar beginnen! Hierfür gibt es praktische Hilfsmittel wie z.B. Leak Hero, die Wunder bewirken können und helfen Leckagen schnell abzudichten. Bei der Dimensionierung der Pumpe spielt aber nicht nur die angegebene Fördermenge eine Rolle: Entscheidend ist die Förderhöhe der Schlauchleitung. Die Angaben der Fördermenge auf der Pumpe, beziehen sich meist auf den Anschluss direkt am Gehäuse. Der Kraftaufwand für die Pumpe steigt jedoch exponentiell, wenn Wasser auch nach oben gedrückt werden muss. Viele Hersteller geben als Referenz daher eine Fördermenge bei einer bestimmten Höhenangabe mit an. Die ist jedoch nur ein rechnerischer Wert und variiert erheblich mit der Art und dem Durchmesser des verwendeten Schlauchs. Müssen zwischen Bilgepumpe und Bordauslass zwei Meter Höhenunterschied mit einem Schlauch über eine unebene Innenwand überwunden werden (maximale Höhe des Schwanenhalses in der Leitung, nicht Höhe des Borddurchlasses), reduziert das die Herstellerangaben oft um deutlich mehr als die Hälfte.

HINWEIS: Teil des Sicherheitsbriefings mit der Crew sollte es sein, Meldungen zu besprechen! Anstatt: „Uh, meine Tasche steht ja im Wasser“ sollte Wasser im Schiff sofort laut und eindringlich an alle an Bord kommuniziert werden. Zusätzliche prägnante Angaben wie: „Wasser im Vorschiff, knöchelhoch“ helfen, schnell die Größe des Lecks abzuschätzen. Denn es macht einen Unterschied, ob 20 Sekunden später schon die Wade nass ist oder noch immer „nur“ der Knöchel.

Achtung: Welche Bilgepumpe schafft wie viel? Wir haben Lenzpumpen gegeneinander im Vergleichstest ins Rennen geschickt. Hier zum Video: „Bilgepumpen-Test“

Wie viele Bilgepumpen sind notwendig?

Je nach Bootsgröße sollten Notlenzpumpen strategisch im Schiff verteilt sein. Das empfiehlt sich gerade dann, wenn Stringer oder andere Hindernisse die Bilge in einzelne Sektionen unterteilen. Dann ist eine Pumpe für jede dieser Sektionen durchaus sinnvoll. Auf einer durchschnittlichen 35 Fuß Yacht mit einem eher breiten und flachen Rumpf sind Bilgen zudem meist eher niedrig. Drei elektrische Pumpen haben sich bewährt: Eine im Vorschiff und je eine achterlich der Mitte an den Seiten der Bilge. Die Vorschiffspumpe kommt nur bei starkem Wassereinbruch zum Einsatz. Im Alltag wichtiger sind die zwei Pumpen im tiefsten Teil der Bilge. Es sind zwei, damit auch bei Lage noch abgepumpt werden kann. Zudem gehört immer mindestens eine manuelle Pumpe auf jedes Schiff. Ihr Ansaugpunkt liegt idealerweise als großvolumiger fester Schlauch mit etwas Spiel ebenfalls Mittschiffs und kann bei Bedarf in der Bilge ebenfalls seitlich verschoben werden.

Wie viel Strom verbraucht eine Bilgepumpe?

Pumpenmotoren müssen viel Kraft aufwenden, um Wasser auf Höhe der Bordwand aus dem Schiff zu befördern. Das bedingt einen vergleichsweise hohen Strombedarf. Sinnvolle 12 Volt Pumpen mit mehr als 60 Litern Fördermenge über zwei Meter Höhenunterschied kommen schnell auf acht oder mehr Amper Stromaufnahme. Daher sollte man bei Wassereinbruch schnell den Motor zur Stromproduktion starten, um die Batterien nicht übermäßig zu strapazieren. Am Liegeplatz sollte ein Landstromanschluss verlegt werden.

Montage Bilgepumpe

Wie wird eine Bilgepumpe eingebaut und angeschlossen?

Ein wesentlicher Faktor auf kleineren Booten ist die Höhe der Bilge, vom tiefsten Punkt bis zu den Bodenbrettern. Insbesondere Pumpen mit Schwimmschaltern müssen so montiert werden, dass die Schalter frei aufschwimmen können. Die Bauhöhe der Pumpen unterscheidet sich je nach Hersteller, liegt aber meist um die zehn Zentimeter. Es gibt auch liegend gebaute Modelle, die entsprechend weniger Platzbedarf haben. Der Borddurchlass der Lenzpumpe muss stets offen sein, darf daher auch bei Lage und Seegang nicht unter Wasser liegen. Oft eignet dafür der Heckspiegel besonders gut. Das kurze Eintauchen eines Bordduchlasses während eines Törns lässt sich jedoch oft nicht ganz vermeiden. Deshalb sind ein Schwanenhals und auch ein Rückschlagventil sinnvoll. Die Schlauchverbindungen an der Pumpe und am Borddurchlass sollten mit Edelstahl-Schlauchschellen gesichert werden, damit sie sich nicht unter Druck des pulsierenden Wasserstrahls lösen. Automatische Schalter sollten immer in der Nähe der eigentlichen Pumpe angebracht sein, damit die Pumpe bei Lage nicht zu früh aktiviert wird und trocken läuft. Viele Pumpen benötigen das abzupumpende Wasser auch als Kühlung und, um Gummiventile und Balgen zu schmieren. – Längeres Trockenlaufen schadet diesen Modellen. Bei der Montage der Pumpen ist deshalb eine gute Planung sinnvoll. Die Bilgepumpe sollte vor allem nicht umkippen oder verrutschen können. Einige Modelle werden deshalb an Stringer oder andere Teile in der Bilge geschraubt oder geklebt. Zur Not könnte auch eine Halterung in die Bilge einlaminiert werden. Keinesfalls aber sollte eine Pumpe direkt auf den Rumpf geschraubt werden.

Welcher Schlauch für eine Bilgepumpe?

Lenzpumpen müssen ihre ganze Kraft für den Wasserfluss aufwenden können. Ein starrer Schlauch, ggf. mit Spangen oder Spirale verstärkt, ist dafür ideal. Er stellt sicher, dass keine Knicke, oder in der Backskiste verrutschte Gegenstände, den Querschnitt reduzieren. Achten Sie beim Schlauch auf eine glatte Innenseite. Sind die Spangen innen zu fühlen, erzeugt dass Reibung und Turbulenzen. Beides reduziert den Durchfluss enorm.

Gleiches gilt für die Ansaugschläuche von manuellen Pumpen. Ein starrer Querschnitt ist hier noch wichtiger, damit der Schlauch sich beim Saugen nicht verengen kann. Grundsätzlich darf der Schlauchquerschnitt auf dem Weg bis zum Borddurchlass nicht kleiner werden als der Querschnitt der Öffnung an der Pumpe, damit die Pumpe ihre maximale Förderleistung erreichen kann.

Welche Sicherung für eine Bilgepumpe?

Je nach Pumpe gibt der Hersteller die minimale Größe der elektrischen Sicherung für eine Lenzpumpe vor. Diese Angabe legt dann auch den Kabelquerschnitt der Zuleitungen fest. Der Anlaufstrom größerer Pumpen liegt häufig deutlich über dem normalen Verbrauch. Es lohnt sich bei Pumpen daher, träge Sicherungen zu verwenden. Wird eine automatische Bilgepumpe direkt (über eine Sicherung) an die Batterie angeschlossen, kann bei längerer Abwesenheit vom Boot das restliche Stromnetz abgeschaltet werden und die Lenzpumpe bleibt dennoch einsatzbereit. Ersatzsicherungen sollten in einem wasserdichten Behälter direkt daneben aufbewahrt werden, damit man sie im Notfall nicht erst lange suchen muss.

Alles, was man für korrekten Anschluss einer elektrischen Bilgepumpe benötigt. Für den korrekten Anschluss einer Bilgepumpe wird folgendes Zubehör benötigt:

  • Passende seewasserfeste Schlauchschellen, um den Schlauch mit der Bilgepumpe zu verbinden.
  • Eine geeignete Sicherung, die in der Plus-Leitung montiert wird.
  • Kabelverbindungen und Sicherung möglichst deutlich über der Pumpe herstellen, um Korrosionen zu vermeiden.
  • Ersatzsicherungen
  • Schlauchleitung

Wartung Bilgepumpe

Elektrische Bilgepumpen sind weitgehend wartungsfrei, sofern die Bilge sauber ist. Ausfälle entstehen meist durch Schmutz (vor allem lange Haare), der die Ventile verstopft oder sich im Pumpenbalgen sammelt. Das Zerlegen kleiner preiswerter Pumpen ist keine einfache Aufgabe, da die kompakte Bauweise entsprechend kleinteilig ist. Daher sind Pumpen häufig direkt auf einem Sieb montiert, das den groben Schmutz von der Pumpe fernhalten soll. Fehlt so ein Schutz, lohnt es sich, die Pumpe in einem einfachen Teesieb aus Kunststoff aufzustellen. Bei Modellen mit einem separaten Ansaugstutzen muss auch dieser vor eindringendem Schmutz geschützt werden. Manuelle Bilgepumpen sollten nach Benutzung immer gereinigt werden. Dabei muss auch das Gummi auf Brüche oder spröde Stellen untersucht werden. Namhafte Hersteller bieten für alle Pumpen Ersatzteile an.

Welche Hersteller von Bilgepumpen gibt es?

Traditionelle Bilgepumpenhersteller wie Johnson, Rule, Jabsco und Whale haben ihre Wurzeln in der Berufsschifffahrt und stellen oft auch Handlenzpumpen mit Zertifizierung für ausrüstungspflichtige Schiffe her. Ausrüstungspflichtig sind in Deutschland die Schiffe, die für gewerbliche Zwecke genutzt werden. Gerade in den letzten Jahren haben sie am Markt viel Gesellschaft von Elektroherstellern aus Asien bekommen. In den Leistungsangaben unterscheiden sich diese Pumpen nur wenig. Die traditionellen Hersteller haben aber meist weltweite Servicenetze über die wir Ersatzteile in entlegenen Häfen versenden und passendes Zubehör für die Installation anbieten können.

Autor Hinnerk Weiler

Autor Hinnerk Weiler

Hinnerk Weiler, Segeljournalist, Langstreckensegler und Seebär klärt über das Thema Polyester an Bord auf. Als erfahrener Segler und Experte in Sachen Bootstechnik weiß er wovon er spricht.

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