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Boote die fliegen lernen - Die Kunst des Foilens

Der Mega-Trend im Segelsport

Foilen ist der aktuelle Trend im professionellen Segelsport und fasziniert die Profis auf den Booten genauso, wie Wassersportfans und Zuschauer an Land. Das Segeln unter Foil gilt, vor allen auf Mehrrumpfern, welche sich vollständig aus dem Wasser heben können, als Hochleistungssport und verlangt von den Sportlern an Bord sehr viel Segelerfahrung, Kraft und Konzentration.

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Doch wie lernt ein Boot fliegen?

Sogenannte Hydrofoils in der Form eines L‘s erzeugen ab einer bestimmten Fahrtgeschwindigkeit, genug Auftrieb um einen Dreipunkt- oder Vierpunkt-Foiler, also einen Katamaran oder Trimaran mit 3 oder 4 Foilen, vollständig aus dem Wasser zu heben. Das Boot beginnt über das Wasser zu gleiten und seine Geschwindigkeit kann sich, abhängig vom Bootstyp, um bis zu 100% erhöhen! Die eigentliche Kunst des Foilens ist jedoch nicht das Abheben, sondern das Stabilisieren und Navigieren des gleitenden Bootes. Hier geht es darum, sowohl eine ausgewogene „Fluglage“ als auch eine konstante Flughöhe zu erreichen und zu wahren. Dies geschieht über die Optimierung der Tragflächen der Hydrofoils. Durch immer bessere Materialien und optimierte Konstruktionen werden vor allem mehrrumpfige Schiffe immer schneller und können sogar in Wendemanövern über der Wasserlinie bleiben.

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Das Japanische Americas Cup Team gibt einen Einblick in die Kunst des Foilens

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Oracle Team USA von 2013

BMW Oracle Team aus 2010

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Trendsetter America’s Cup

Die Boote des America‘s Cup und des Red Bull Youth America’s Cup spielen hier eine wegweisende Rolle. Nach dem Sieg seines Teams BMW Oracle in Valencia, entschied Teamchef Larry Ellison, dass der nächste America’s Cup im Jahre 2013 in San Francisco auf AC72er Foiling Katamaran ausgetragen werden sollte, denn die Gewinner entscheiden die Regeln des folgenden Cups. Seine Vision: den Cup modernisieren und populärer machen. Der Cup und seine Boote setzten in 2013 Maßstäbe im Foilen und lösten einen weltweiten Hype für die fliegenden Katamarane aus. Plötzlich war Segelsport nicht mehr nur gemütlich sondern bekam einen Extremsport Charakter. Die Boote der Teams erreichten erstmals Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 65km/h und die Segler an Bord beeindruckten die Zuschauer mit spektakulären Wende- und Aufholmanövern. Immer wieder kommt es beim Foilen aber auch zu Unfällen. Im Mai 2013 kentert der Katamaran des Teams ARTEMIS beim Training zum bevorstehenden Americas Cup in der Bucht von San Francisco und reißt Segler Andrew Simpson in den Tod.

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Carl XCH-4

Das erste Mal Foilen

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1910: Forlanini's Hydrofoil

Carl XCH-4

Alexander Graham Bell's Testlauf

Eine Geschichte von fliegenden Booten

Die Idee und Technik des Foilens ist nicht neu. Schon vor über 100 Jahren gab es die ersten Versuche Boote mit Tragflügeln aus dem Wasser zu heben. Im Jahre 1919 stellt der amerikanische Unternehmer und Erfinder Alexander Graham mit seinem Selbstkonstruierten Wassergefährt einen Geschwindigkeitsrekord auf dem Wasser auf: 114,04 km/h. Sein Trick: Tragflügel, die das Boot über das Wasser schweben lassen. Immer wieder wird im Laufe der Jahre an der Technik des Foilens gefeilt und ein Geschwindigkeitsrekord bricht den nächsten. Schon in den 80er Jahren prophezeit Eric Tabarly, dass eines Tages alle Boote fliegen können. Er selber segelte im Jahre 1987 als erster auf einem Foiler innerhalb von nur 10 Tagen über den Atlantik. Seinen echten Durchbruch hatte das Foilen nach dem Americas Cup in 2013. Auch andere Rennserien ziehen nach: in 2016 gingen erstmals 7 Vollrumpfyachten mit Hydrofoils bei der Vendée Globe an den Start. In diesem Jahr hat nun sogar der weltweit führende Hersteller für Fahrtensegler, Beneteau angekündigt die erste Kielyacht mit Foils im Serienbau herzustellen: die 32 Fuss Figaro 33.